Und ich dachte immer, zum Serien-Junkie wird man nur im Winter ...

What To Watch - 10 Serientipps für Netflix & Amazon Prime

Ich
dachte, dass es spätestens im Sommer mit meinem Serien-Junkietum vorbei sein würde. Nun haben wir aber schon Ende Juni und ich bin immer noch im Streaming-Rausch. Vielleicht liegt es einfach nur am unbeständigen Wetter in Berlin. Statt Barbecue und See gibt es hier deswegen meine 10 Serien-Tipps – auch für den Sommer.

1. The Man in the High Castle

Was wäre, wenn die Alliierten den zweiten Weltkrieg damals verloren hätten? Was wäre, wenn die Deutschen und ihre japanischen Verbündeten in Nordamerika einmarschiert und die USA unter sich aufgeteilt hätten? Wie hätte die Welt dann wohl ausgesehen? Die Serie The Man in the High Castle spielt dieses Szenario nach, bringt aber mit den Kräften des Widerstandes im Fokus eine rätselhafte Handlungsebene mit ins Spiel, die den Zuschauer direkt in den Bann zieht. Die Charaktere sind stark und die Handlung überraschend. In dieser Serie wird Germania zur Wirklichkeit und wir sehen ein Berlin, welches so wohl nur auf den Papieren von Albert Speer existierte.

Wer befürchtet, hier nur eine zurechtgesponnene Nazi-Utopie vor sich zu haben, der irrt.
Ich
verspreche dir, unter diesem Gesichtspunkt hast du die Thematik noch nicht betrachtet. Die zweite Staffel erschien erst Anfang 2017, Staffel drei wird für Ende des Jahres erwartet.

♥ Die Outfits der 1960er Jahre, Japanese Stylee, Genialer Cast bestehend aus Alexa Davalos, Rufus Sewell, Luke Kleintank, Rupert Evans, Cary-Hiroyuki Tagawa, Joel de la Fuente

2. Mr. Robot

Mr. Robot rückt mit Rami Malek als Elliot Alderson einen isolierten Hacker in den Mittelpunkt des Geschehens. Dieser wird Teil der anarchistischen Untergrundorganisation Fsociety, welche es sich zum Ziel gesetzt hat, die Kreditschulden der Bürger auszulöschen und das bestehende Finanzsystem zum Einsturz zu bringen. Doch nicht alles ist, wie es scheint: Mind awake, body asleep. Das Finale der zweiten Staffel trifft den Zuschauer unerwartet. Sie Serie zeigt ein Szenario, welches so durchaus in der realen Welt stattfinden könnte, besonders mit Blick auf die aktuellen Hacker-Angriffe. Als Konsequenz aus Mr. Robot habe ich jetzt kleine Beträge von Kryptowährungen angehäuft und bin ganz heiß auf die dritte Staffel, die uns hoffentlich Ende des Jahres erwartet.

♥ Nerds, The dark side of the Internet

3. Sherlock

Sherlock Holmes als hochfunktionalen Soziopath in einem modernen Kontext wieder aufleben zu lassen, war wohl die beste Idee, die die Autoren Steven Moffat und Mark Gatiss hatten. Mit Benedict Cumberbatch als Sherlock und Martin Freeman als Dr. John Watson in den Hauptrollen wird die Detektivserie wieder zum Klassiker. Großes Kino ist  auch Autor Mark Gatiss selbst, der in der Serie die Rolle von Sherlocks Bruder Mycroft einnimmt. Leider zieht sich das Serienvergnügen mit Sherlock etwas hin: Seit 2011 bin ich im Bann und diesen Monat kam erst die vierte Staffel ins Fernsehen. Noch schlimmer isst, dass die Staffeln nur aus drei Episoden zu je circa 90 Minuten bestehen. Man sollte also einiges an Serien-Füllmaterial haben, um die Staffelpausen zu überstehen.

♥ London, Britischer Akzent, Benedict Cumberbatch

4. The Crown

Wir bleiben in London, drehen die Zeit aber etwas zurück. The Crown beleuchtet das private und öffentliche Leben der britischen Königin Elizabeth II. und beginnt mit ihrer Hochzeit im Jahr 1947. Eine lebendige Geschichtsstunde über die Nachkriegsepoche mit einer Person im Mittelpunkt, die wir noch heute in den Nachrichten sehen können, sowie allen politischen Figuren von damals, die Macht und Einfluss hatten. Die Serie ist nicht nur mitreißend, sondern war für mich auch mit jeder Episode eine Auffrischung der englischen Geschichte. So einen intimen (wenn natürlich auch teilweise fiktiven) Einblick in das Leben einer so beeindruckenden Persönlichkeit zu bekommen, die heute noch in dieser Position ihr Land führt und die Menschen begeistert, ist wirklich etwas besonderes. Nachdem die erste Staffel vom ersten Jahrzehnt der Amtszeit von Elizabeth II. erzählt, wird sich die zweite Staffel höchstwahrscheinlich den nachfolgenden 1960er Jahren widmen. Wir können hoffen, dass diese noch Ende des Jahres 2017 folgt.

♥ Großbritannien, Royal Family, Geschichte, Politik

5. The Keepers

Mit Making a Murderer und Amanda Knox hat Netflix in Sachen True-Crime-Doku schon gut vorgelegt, doch leider bin ich mit diesen beiden Fällen nie wirklich warm geworden. Anders ist es mit The Keepers, vielleicht auch weil sich die Thematik als Frau noch ein wenig schmerzvoller anfühlt. Die Dokumentation von Regisseur Ryan White zeigt die unermüdliche Aufklärungsarbeit zweier Frauen,  die bis zum heutigen Tag versuchen den Mordfall ihrer ehemaligen Lehrerin Cathy Cesnik aufzuklären. Fast 50 Jahre liegt der Fall schon zurück und bis heute konnte keiner zum Mörder der Nonne erklärt werden, doch die zwei Frauen haben mit ihrer Recherchearbeit mehr Indizien zu Tage befördert, als jede Polizeiarbeit zuvor. Es geht um die katholische Kirche und die Misshandlungen durch einen Priester, der so grauenvolle Taten begangen hat, dass man sie kaum fassen kann. Geschockt und gebannt habe ich mich in nur wenigen Tagen durch die sieben Episoden geschaut und konnte diese Ungerechtigkeit kaum ertragen. Eine packende Dokumentation, die du auf jeden Fall gesehen haben solltest.

♥ Krimi, True Story, Spotlight-Fans

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6. A Series of Unfortunate Events

Nach dem Ende von How I Met Your Mother habe ich eine Familie verloren.Endlose Stunden haben mich Ted, Robin, Barney, Lily und Marshall begleitet und wie gern wollte ich einfach nur an ihrem Tisch sitzen und ihren Geschichten lauschen. Neil Patrick Harris ist nun auf Netflix in einer neuen und ganz anderen Rolle zu sehen – ein großes Fest und Wiedersehen für mich. In A Series of Unfortunate Events (Eine Reihe betrüblicher Ereignisse) spielt er nicht nur die Hauptrolle Count Olaf, sondern tritt auch als Produzent in Erscheinung. Und nicht nur das, auch Cobie Smulders ist Teil des Casts.

Die Serie basiert auf der gleichnamigen Bücherreihe von Lemony Snicket (Daniel Handler). Die drei Waisenkinder der Familie Baudelaire werden nach einem Feuer im Elternhaus ihrem Vormund Count Olaf übergeben. Der gemeine und hinterhältige Graf hat aber nicht das Wohl der Kinder im Sinn, sondern nur das große Vermögen, welches die wohlhabenden Eltern zurückgelassen haben. Doch Graf Olaf ist nicht nur ein untalentierter Schauspieler und unfähiger Intrigant, sondern auch um einiges ungebildeter, als die Baudelairs. So durchschauen Violet, Klaus und Sunny Baudelaire die finsteren Pläne auf Anhieb und schaffen es immer wieder sich aus den Fängen des Grafen zu befreien.

Die Story klingt naiv, ist aber wunderbar komisch und unterhaltend. Nicht zuletzt weil die Geschichte eine düstere Fabel mit Elementen von Monty Python, Roald Dahl und Tim Burton ist. Die erste Staffel erschien Anfang des Jahres 2017 und zwei weitere Staffeln sind schon auf dem Weg.

♥ Wes Anderson & Tim Burton Fans, Moderne Märchen, Schwarzer Humor, Wundervolle Kostüme

7. Dirk Gently’s Holistic Detective Agency

Wenn es von Sherlock gerade nichts Neues zu Sehen gibt, dann ist Dirk ein optimaler verschrobener Detektiv-Ersatz und er bringt ein bekanntes Gesicht mit: Elijah Wood als Sidekick und Assistenten Todd Brotzman. Die Serie entstand nach den Büchern von Douglas Adams, Autor von Per Anhalter durch die Galaxis. Geschwätzig und britisch kommt die Serie daher, für die man bereit sein muss abgeholt zu werden. Zwischen Satire und Fantasy stürzen  sich Dirk und Todd in ein Ermittlungsabenteuer um einen Mordfall, welches sich über acht Episoden hinzieht und zu keiner Zeit langweilig wird. Die Absurdität der Geschehnisse ist es, die einen an die Serie fesselt und den Funken überspringen lässt. Die zweite Staffel von Dirk Gently’s Holistic Detective Agency ist bereits beschlossene Sache. Man darf sich also auf eine Fortsetzung freuen, die einen hoffentlich wieder kräftig durcheinander bringen wird. Angeblich ist die Serie auch ein Muss für Stranger Things Fans – kann ich aber nicht beurteilen, weil habe ich nicht gesehen. Nein, hab ich nicht – weil ich Horror eben gruselig finde!

♥ Detektive, Irrungen & Wirrungen

8. The OA

The OA beginnt mit der Rückkehr von Prairie, einem blinden Mädchen, welches sieben Jahre lang verschwunden war und auf mysteriöse Weise währenddessen von ihrer Blindheit geheilt wurde. Gezeichnet von ihren seelischen und körperlichen Narben schafft es Prairie nicht, sich wieder in ihr altes Leben zurück zu finden und beginnt Jugendliche um sich zu scharen. Mit ihnen zusammen beginnt sie ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und ihre Mission als OA, wie sie sich von nun an nennt, zu verwirklichen. Die Handlung beschäftigt sich mit den Themen, was passiert nach dem Tod und welchen Sinn hat das Leben. Die Serie ist nicht zu 100% ausgereift, aber auf ihre eigene Weise sehr packend und spannend – ich konnte jedenfalls  bis zum Schluss nicht von ihr lassen. Das Finale der Staffel ist allerdings etwas dumpf und als Zuschauer muss man sich mit einem offenen Ende zufrieden geben. Kann man nur hoffen, dass die zweite Staffel Aufklärung darüber schafft, was an Prairies Geschichten wahr ist und was nicht.

♥ Mystery, Kopfkino, Existenzialismus

9. Sense 8

Vielleicht war ich anfangs nur bereit Sense8 zu schauen, weil Max Riemelt in einer der Hauptrollen zu sehen ist und ich habe munkeln hören, dass es diverse anrüchige Nacktszenen in der Serie geben wird. Die Science Fiction Serie landet bei mir auf Platz 9, weil sie nun leider nicht bahnbrechend ist, man aber trotzdem ganz nett dabei unterhalten wird und sich eben Max Riemelt anschauen kann. Die zweite Staffel habe ich noch nicht einmal gesehen, weil sie gerade in meiner Netflix-Warteschleife hängt, aber wenn es so weiter regnet in Berlin wie bisher, dann bin ich quasi schon damit durch. Der absolute Clou sind die Debatten um  die Fortsetzung der Serie. Anfang Juni hieß es noch, dass Netflix die Produktion nicht fortsetzen wird, nun rudert Netflix wieder zurück und gibt bekannt, dass es immerhin noch zwei Episoden als Finale geben wird.

Was mich in den Bann von Sense8 gezogen hat waren am Ende aber nicht nur die Schauspieler oder ihre intimen Szenen miteinander, sonder die Sprünge in die verschiedenen Welten der acht Charaktere: von Seoul und Mumbai über Nairobi bis nach Island, Mexiko, USA, London und Berlin. Dieser globale Charakter ist wirklich einmalig und die erste Serie ihrer Art auf Netflix. Die acht Hauptdarsteller sind Größen ihrer jeweiligen Länder und finden sich im Rahmen der Produktion wie auch in der Serie zusammen. Diese vier Frauen  und vier Männer sind auf unerklärliche Weise mental und emotional miteinander verbunden und begegnen sich in ihren verschiedenen Welten in Situationen tiefster Intimität und höchster Gefahr. Wer oder was auf die acht Menschen Jagd macht habe ich leider noch nicht herausgefunden, aber ich werfe dir diesen Köder gerne vor die Füße – oder muss ich doch noch einmal erwähnen, dass es eine wilde (weirde) Sex-Szene gibt. Noch spannender ist allerdings der Transgender-Fokus der Serie, welcher von den Regisseuren Lilly und Lana Wachowski bewusst gesetzt wurde.

♥ Globalität, Vielfalt, Intimität, Telepathie

10. Girlboss

Kurzer Aufschrei bei allen, die Girlboss schon gesehen haben: Was macht diese Serie denn auf ihrer Top 10 Liste? Antwort:
Ich
wollte einfach die 10 vollkriegen, weil ich ungerade Zahlen nicht ausstehen kann. Nein, aber mal ehrlich, ich muss einfach darüber reden, das regt einen sonst ja nur unnötig auf. Außerdem versuche ich mir auf diesem Wege selbst zu erklären, warum ich diese Serie bis zum Ende durchgeschaut habe, obwohl ich sie abgrundtief schrecklich fand. Es könnte zum einen daran liegen, dass die 20 Minuten Episodenlänge ganz praktisch zum Einschlafen sind oder aber an der sympathischen Schauspielerin Britt Robertson, die den Charakter der Sophia Amoruso ziemlich intensiv verkörpert hat – ich frage mich nur: auch realistisch?
Ich
hoffe nämlich eigentlich nicht, denn wenn diese Frau es wirklich mit dieser Attitüde geschafft hat so erfolgreich zu werden, dann will ich stellvertretend für sie im Boden versinken.

Leider wurde ich nicht vorgewarnt, ich habe das Buch von Sophia Amoruso, auf welchem diese Serie basiert, nämlich nie gelesen. Vielleicht hätte es sich da schon herauskristallisiert, obwohl ich daran auch meine Zweifel habe, sonst würde dieses Buch ja nicht auf jedem zweiten Instagram Flatlay rumliegen. Die Serie kam mir also ganz recht gelegen, um endlich herauszufinden, was es mit diesem #GIRLBOSS Hype auf sich hat. Kurz und knapp zusammen gefasst geht es darum, wie sich die kleine egozentrische Sophia ihr Vintage Fashion-Imperium Nasty Gal aufgebaut hat. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht sich damit noch einmal vor Augen zu führen, dass man eine gewisse F***-It Attitüde braucht, um erfolgreich zu werden – aber will man wirklich so sein und werden? Nun ist soeben bekannt geworden, dass die Serie abgesetzt und keine Fortsetzung finden wird. Damit finden wir nun hoffentlich alle unseren Seelenfrieden. Amen.

♥ Hashtags, Blogger, Female Entrepreneurs, San Francisco

So, und was wird als nächstes eingeschaltet?
Ich
habe ja nur Gutes über Glow gehört. Hast du vielleicht noch ein Tipp für mich?
Ich
hoffe auf jeden Fall, dass etwas für dich dabei gewesen ist – auch wenn du erst im Winter wieder zum Serien schauen kommst und jetzt wie jeder vernünftige Mensch den Sommer genießt.

 

 

4 Kommentare bei „Und ich dachte immer, zum Serien-Junkie wird man nur im Winter ...“

  1. Oh, davon kenne ich ja GAR keine!
    Ich kann bei Netflix aber nicht mitreden, wir haben Amazon prime und da bis letzte Woche sehr gerne „Dexter“ geschaut, das kostet aber leider jetzt. Irgendwie hatte mein Mann damit angefangen und ich hab´s nebenbei mitbekommen und nun bin ich auch gefesselt, obwohl ich nix gruseliges mit Mord und so mag…
    Ansonsten hab ich gerade alle Folgen von so einer Teenie-Serie mit meiner Tochter gesehen und war ganz gebannt: „Switched at birth“
    VG
    Martina

    1. Und ich kenne leider nur ganz wenig Serien auf Amazon Prime, weil mein Freund immer den Account unter Verschluss hält, damit ich nichts allein vorweg schaue. 😀 Dexter kenne ich aber noch aus der Zeit als die Serie angefangen hat. Ich habe auch die ersten zwei oder drei Staffeln geschaut und fand es echt super, aber dann hat es sich irgendwie verlaufen. Habe auch gehört, dass sie hinten raus nicht mehr so gut sei. Aber „Switched at birth“ klingt auch gut – nur leider gibt es das auf Netflix Germany nicht. 🙁 Aber danke für den Tipp! Ich finde sicher einen Weg da mal reinzuschauen. 🙂

  2. Also Taboo mit Tom Hardy hätte ich mir da eigentlich schon vorgestellt unter den zehn Sachen 🙂 Hoffe, du hast das auf dem Schirm, sonst würde ich dir das mal ans Herz legen. Zugänglich über Amazon Prime…also falls du mal Zugang erhältst 😉 lg

    1. Ich habe mir gerade den Trailer angesehen – bin jetzt schon on fire! Ist mir noch nie über den Weg gelaufen, aber steht jetzt ganz oben auf meiner Liste. Habe die Empfehlung auch gleich geteilt und die Begeisterung ist direkt übergeschwappt. Ich denke damit stehen die Chancen gut, dass ich es auch bald schauen darf. 😀 Danke für den Tipp!

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