Luluvoyage Travel Guide: London

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Wenn
ich an meinen ersten London Trip denke, sehe ich mich und meine ehemaligen Mitschüler aus der 8. Klasse vor mir, wie wir in kürzester Zeit in einem Bus durch die Hauptstadt Großbritanniens gekarrt und von einem Ausflugsziel zum nächsten verfrachtet werden. Du kannst es dir denken: meine erste Reise nach London habe ich 2004 im Rahmen eines Klassenausflugs gemacht. Ich erinnere mich an die Besichtigung des Towers, daran, wie ich staunend vor der Tower Bridge stand, an ein Musical, wo uns der Zuschauerbalkon die Sicht nahm und natürlich an einen unverhofften Regenguss. Das alles habe ich mit meinen 14 Jahren auf einen 35-mm-Film festgehalten und in ein Fotoalbum geklebt.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Ganze 13 Jahre später wollte ich die Stadt nun endlich wieder besuchen und richtig kennenlernen. Mittlerweile kam es mir schon so vor, als wäre ich nie dagewesen. Doch aus meinem Trip nach London wurde eher so etwas wie eine Entdeckungsreise durch den Osten der Stadt – fernab von all den Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, denn irgendwie haben diese ihren Glanz verloren. Kein Staunen mehr, keine tausend Fotos mehr von den immer gleichen Motiven. Noch ein einziges Mal habe ich es während unseres Aufenthalts mit Big Ben und Westminster Abbey versucht, aber es fühlte sich leider wie die reinste Zeitverschwendung an. Letzten Endes haben wir den Großteil unserer Reise also fernab des Zentrums verbracht. Was wir Schönes entdecken konnten, habe ich in meinem City Guide für London zusammengefasst.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

But first: Coffee

The Common East London

Wenn
dir der Barista auf deine Bestellung hin ein „Wicked!“ entgegenet, weißt du, du bist in East London. The Common ist ein Café und Architektur Studio in Laufnähe zu Bethnal Green. In den letzen Jahren wuchs in dieser Gegend die Community aus Young Professionals und Studios – diesen Vibe fängt das The Common auf.  Bethnal Green erlebt definitiv sein Revival und es lohnt sich hier durch die Straßen zu ziehen und die Gegend zu entdecken. Im The Common e2 bekommst du großartigen Kaffee, Local Food, nette Sitznachbarn und eine angenehme Atmosphäre.

Vintage Shopping

Beyond Retro Vintage Clothing

Im Osten Londons schlagen Vintage-Herzen höher. Doch obwohl ich gerne Second Hand shoppen gehe, fehlt mir oft die Geduld mich durch die vielen Kleiderständer zu wühlen und das Richtige für mich zu finden. Ein Laden, der es mir aber einfach macht, ist Beyond Retro Vintage Clothing, von dem ich dir in meinem Stockholm-Guide bereits berichtet habe. Hier finde ich immer auf Anhieb dutzende Stücke, die mir gefallen. Erklären lässt sich das sicher damit, dass die Kleider-Auswahl von Beyond Retro nach einer intensiven Trend-Analyse der Vintage-Nerds erfolgt und sie genau wissen, was sie ins Sortiment aufnehmen und was nicht.

Our buying team take trends seriously. We scour fashion runways, global street style, edgy editorial and (most importantly) our own team and customers to determine what’s next in fashion, which informs what we pick from yesterday’s closets.

Auch das Problem der Größen und überholten Schnitte hat Beyond Retro clever gelöst, denn sie schneidern die Kleidung einfach teilweise selbst um und upcyclen die Fundstücke.

Next, we sort and steam: then we reach for the scissors (and the seam-ripper). We also crop, chop, and taper existing styles to make them more modern. Beyond Retro LABEL is made entirely from secondhand fabrics, and trims and hardware are re-used when possible.

Dies unterscheidet Beyond Retro also von vielen anderen Vintage Shops, die du in London finden kannst.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Brick Lane

Brick Lane ist eine der bekanntesten Straßen East Londons. Die Nachbarschaft um Brick Lane herum ist belebt – voll mit Einheimischen und Touristen. Neben Street Food Trucks und Marktständen reiht sich hier ein Vintage Shop an den anderen. Sonntags ist Markttag – dann wird es hier richtig voll. Berühmt berüchtigt ist die Gegend auch für ihre Street Art – Banksy hat hier natürlich selbst Hand angelegt.

Ely’s Yard ist eine lebhafte Outdoor Location, wo sonntags der UpMarket stattfindet und wo ihr jederzeit bestes Street Food genießen könnt. Hier gibt es Bars, Shops, Restaurants und Werke der berühmten Künstler Banksy und D*Face.

Backyard Market, The Vintage (Up) Market und so weiter und so fort – es ist kaum möglich alle Vintage Markets und Shops der Gegend aufzulisten. Das ist aber auch gar nicht nötigt, denn wenn du dich auf den Weg zur Brick Lane machst, wirst du von ganz allein darüber stolpern.

Lust auf Bagel? Beigel Bake hat 24/7 für dich geöffnet und hält für dich günstige Bagel-Variationen zum Mitnehmen bereit. Vermutlich musst du dich für deinen Snack ein wenig anstellen, aber das Personal hat das Belegen der Bagels im Blut und so geht es schnell voran. Diese kulinarische Erfahrung solltest du auf jeden Fall nicht missen, denn: The Hype is real!

Europas größter Vintage Shop heißt Blitz. Hier findest du alles, was das Vintage Herz begehrt: Blusen aus den 1970er Jahren, japanische Kimonos, Sportbekleidung und Schmuck. Und wenn du ganz erledigt bist von all dem Shoppen, dann gönnst du dir eine Erfrischung im hauseigenen Café.

I just need some time in a beautiful place to clear my head

Origin Coffee

Diese kleine hippe und minimalistische Espresso-Bar auf der Charlotte Road in Shoreditch holt dich nach deiner Entdeckungstour um die Brick Lane wieder runter. Schnapp dir einen Flat White und mach dir Pläne für deine weitere Erkundungstour durch London.

Samstagsmarkt

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Broadway Market

Im Herzen Hackneys befindet sich der Broadway Market. Neben Shops, Bars, Restaurants und Cafés, die hier regelmäßig geöffnet haben, lädt der Street Market jeden Samstag von 9.00-17.00 Uhr zum Schlendern ein. An über 100 Ständen findest du hier Local Food, Blumen, Kaffee, Kleidung, Süßes & Kuchen, Brot, Accessoires, Designerstücke und so viel mehr.  Ich habe mich zwischen den Menschen super wohl gefühlt, denn die Besucher des Marktes sind angenehm, man fühlt sich direkt so, also würde man dazu gehören und die Stimmung ist ausgelassen und entspannt. Nach ein paar Köstlichkeiten und Kaffee haben wir hier einen wunderschönen Blumenstrauß für unsere Gastgeber von Rebel Rebel nach Hause getragen.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Rooftop Bar

Netil 360

Die Rooftop Bar Netil 360 in Hackney nimmt dich mit über die Dächer Londons und liegt gleich neben dem Broadway Market. Hier sitzt du zwischen Hipstern und jungen kreativen an Holztischen, trinkst Bier und isst Pizza. An Wochenenden ist es ratsam vor 15.00 Uhr zu kommen und auch freitags sollte man bis 18.00 Uhr vor Ort sein, um nicht all zu lang anstehen zu müssen, da nur eine begrenzte Personenzahl aufs Dach darf.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Wundersame Welten

The Viktor Wynd Museum of Curiosities

Wunderbar seltsam und schaurig ist das The Viktor Wynd Museum of Curiosities in Hackney. Hier kannst du nicht nur Cocktails neben ausgestopften Tieren schlürfen, sondern auch in ein bizarres Untergrund-Museum eintauchen. Kuratiert wird es vom Namensgeber Victor Wynd und der Last Tuesday Society.

Jede Ecke des Museums feiert die ungewöhnlichsten und außergewöhnlichsten Vorkommnisse dieser Welt. Kleiner Vorgeschmack gefällig? Du begegnest hier einem zweiköpfigen Kalb, dem Skelett einer zweiköpfigen Katze und das einer Meerjungfrau. Victor Wynd selbst brachte zahlreiche Masken, Fetisch-Objekte und viele weitere Kuriositäten von seinen Reisen mit. Die National History Collection beherbergt Dodo Knochen, Schrumpfköpfe, zahlreiche Schädel und einen gigantischen Haarknäuel, der aus einem Kuhmagen geangelt wurde. Auch der vergoldete Nilpferd-Schädel von Pablo Escobar ist hier ausgestellt. Noch abstruser wird es, wenn man vor den Fäkalien von Berühmtheiten wie Amy Winehouse steht oder Kondomen, die von den Rolling Stones benutzt wurden. Über die fragwürdigen künstlerischen Werke und den Fliegen-Zirkus wundert man sich irgendwann schon gar nicht mehr.

Showact des Tages ist zu unserem Besuch allerdings der Streichelzoo, der aber nur ab und an Gast im Museum ist. Dieser beherbergt jedoch nur Reptilien, Amphibien und Schlangen. Karl hat somit endlich seine Schlangen bekommen, die er schon in Tokyo hautnah erleben wollte und ich habe mich mit meinem Cocktail an die Bar gesetzt – fernab von sämtlichen Getier.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Gail’s Artisan Bakery

Gail’s ist eine Bäckerei, die du über die gesamte Stadt verteilt findest. Das erste Mal waren wir in der Filiale gleich neben dem Victoria Park, beim zweiten Mal haben wir den Store in Notting Hill besucht. Gail’s ist wirklich eine gute Anlaufstelle im teuren London, um zu einem fairen Preis lecker zu essen. Neben Cinnamon Buns, Scones, Pancakes, Yoghurt und Croissants für ein schönes Frühstück gibt es eine Auswahl an Eigerichten, Salaten und Sandwiches zum Lunch.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

In London gibt es die besten Inder, sagt man

Dishoom King`s Cross

Es ist nicht neu, dass man in London das beste indische Essen in Europa bekommt. Das musste ich natürlich mit meinen eigenen Geschmackssinnen erleben. Deshalb haben wir uns für den letzten Abend in London das Dishoom King’s Cross ausgesucht und die einstündige Warteschlange in Kauf genommen. Das Dishoom in King’s Cross ist der neuste Standort im Dishoom Trio. Das Original befindet sich in Covent Garden, das zweite ist in Shoreditch zu finden.

Einmal drin, findet man sich in einem iranischen Café in Bombay in den 1930er Jahren wieder. Diese gab es bis in die 1960er Jahre zu Hauf in Indien, heute sind davon nur noch an die 30 übrig geblieben.

Das Essen an diesem Abend ist, wie uns zuvor von unseren Gastgebern versprochen wurde, exzellent. Nicht zu vergleichen mit den indischen Restaurants, die ich aus Berlin kenne. Die Atmosphäre ist zwar etwas beengt und leider befand sich unser Tisch auch im unteren Teil neben der Bar und nicht im offeneren Erdgeschoss, dennoch war es ein großartiges Erlebnis.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Okay, wir haben uns auch aus East London hinaus bewegt

Camden

Camden ist das spirituelle Zuhause der Londoner Punk-Szene und Synonym zur legendären Sängerin Amy Winehouse, welche hier durch die Bars zog,  ihre ersten Auftritte gab und wo sie lebte. Eine Bronzestatue von ihr findet man im Stables Market in Camden Town.

Camden beherbergt ein Labyrinth aus Open-Air Markets. Dazu gehören der Camden Lock Market, Camden Lock Village, der Stables Market und Camden Market. Die Gegend ist ein sehr beliebtes Touristenziel und deshalb immer gut gefüllt. Neben Kleidung, Schmuck und Vintagestücken beherbergen die Marktstände hier Streetfood, Bücher, Antiquitäten, Musikinstrumente und Haushaltswaren.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Notting Hill

Natürlich wollte ich auch einmal mit eigenen Augen die farbenfrohen Häuser Notting Hills sehen. Und ja, sie sind so schön, wie sie auf den Bildern immer aussehen.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Die perfekten Schnappschüsse sind einem im Notting Hill sicher, nicht zuletzt wegen so verzückenden Fassaden, wie die des Cafés Biscuiteers Boutique & Icing Cafe Notting Hill. Wir waren von dem Café selbst und den Keksen jetzt nicht so wirklich angetan und ehrlich gesagt war die Foursquare-Bewertung auch nicht so berauschend. Aber hübsch anzusehen ist es in jedem Fall.

Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Während unseres Aufenthalts in London fand die jährliche Flower Art Show Chelsea in Bloom statt. Wir wären sonst zwar nie nach Chelsea gefahren, weil die Gegend ziemlich nobel ist, aber diese Kunstwerke wollte ich mir nicht entgehen lassen. Anschließend sind wir noch etwas durch die Straßen gezogen und haben die perfekten Häuserzüge auf uns wirken lassen. Letzten Endes standen wir vor dem bereits viel für Instagram fotografierten Peggy Porschen Café, dessen Menü uns aber nur hat schmunzeln lassen. Außerdem waren wirklich nur sehr junge und sehr aufgedrehte Mädchen in diesem Café (der Zucker hat vermutlich sein Übriges getan) und das konnten wir leider nicht so wirklich ertragen.

Chelsea in Bloom / Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Chelsea in Bloom / Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Chelsea in Bloom / Luluvoyage Travel Guide: London© Luisa Sancelean

Nach unserer Rückkehr aus London war ich richtig deprimiert, weil die Stadt tatsächlich einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Irgendwie hatte ich immer ein relativ schlechtes Bild von der Stadt in meinem Kopf. Dass sie so charmant und bezaubernd ist, hatte ich seltsamerweise nicht erwartet. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich dieses Mal einfach die richtigen Ecken besucht habe. Es gibt auf jeden Fall noch so viel zu sehen und zu erleben und ich hoffe, dass es bald wieder nach London geht.

Schreibe einen Kommentar